21. September 2008


Heute melde ich mich mal von woanders - und zwar aus der besten, genialsten und tollsten Stadt überhaupt. Leider ist schon wieder eine Woche um und irgendwo könnte ich jetzt schon wieder heulen, dass ich nach Hause muss...

Die Wohnung ist zwar gelinde gesagt nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte, aber das macht die Stadt selbst wieder wett... Beziehungsweise diese eigentümliche Völkchen, dass sich New Yorker nennt und zu 90% so unsagbar freundlich ist, dass es Einen gruselt wenn man daran denkt bald wieder mit den Trauerklößen von der BVG in einem Waggon hocken zu müssen. Ekelhaft. Sicherlich gibt es auch hier Dinge, die nicht gut laufen - aber all das ließe sich ertragen: Der Gestank vom Müll, weil die Müllabfuhr sonntags nicht kommt, die mehr als schlechte Versorgung mit anständigem (von billig reden wir ja mal gar nicht erst) Wohnraum oder die ekelhaft veraltete, stickige und ranzige U-Bahn, die allerdings komischerweise einen ganz eigenen Charme besitzt, denn wo sonst trifft man soviele Leute unterschiedlichster Couleur? Wahrscheinlich sonst nirgends auf diesem Planeten. Da gibt's in der einen Ecke für das kleine chinesische Mädchen ein paar auf die Finger, drei Plätze weiter liest der orthodoxe Jude in der Zeitung und wieder zwei Sitze weiter kontrolliert die dicke afro-amerikanische Mutti ihre Maniküre inkl. 10 cm Nägeln. Und jeder, aber auch jeder von Ihnen würde, wenn man ihn ansprechen würde freundlich reagieren und einem eventuelle Fragen nach dem Weg beantworten. Diese Grundstimmung überträgt sich irgendwie auf die gesamte Zeit hier und ich liebe es.


Bisher habe ich ja nicht alleine gewohnt sondern mir die Wohnung mit einer Freundin geteilt, die vor 4 Jahren schonmal gleichzeitig mit mir hier war und schon damals haben wir in Fort Greene gewohnt, einem ehemals schwarzen Mittelklasseviertel Brooklyns, das sich aber in den vergangenen 10 Jahren zu einer aufstrebenden und begehrten Wohngegend gemausert hat, was leider auch steigende Mieten und neue Wohncondos bedeutet, die hier überall hochgezogen werden. Grund dafür ist die geniale Lage: Innerhalb von nur 2 Minuten hat man 12 U-Bahnlinien zur Hand und kommt somit innerhalb von 20 Minuten fast überallhin, Midtown Manhattan erreicht man in 30 bzw. auch das schneller, wenn man mit der Linie A fährt.
Besagte Freundin hatte bisher einiges Zeug bei einer Bekannten im Keller gelagert, die nun aber nach Portland (Oregon) zieht und so war es nun an uns den ganzen Mist in ein "Storage" zu bringen. Dazu wurde ein Umzugswagen beordert, der allerdings gewaltig zu spät kam und überbesetzt, was für mich und einen Angestellten eine Fahrt zwischen den Kisten ins Ghetto zu besagtem "Storage" bedeutete. Vorher hatten wir ganz alleine ca. 15 Kisten, 2 Bässe und mehrere Verstärker aus dem Keller vor das Haus geräumt. Das alles war gar nicht so sehr das Problem, nur der Rückweg war schon etwas gewöhnungsbedürftig: New York ist eben doch nicht überall so angenehm. Immerhin verfuhren wir uns nicht komplett mit dem Bus und schlugen uns so recht umständlich aber doch erfolgreich wieder nach Hause durch - und das um eine Erfahrung reicher.

Ebenso eine Erfahrung war der Polizeieinsatz vor dem Club, in dem wir waren. Eine Freundin aus New York kannte den Veranstalter und alles hätte in dem ehemaligen Thai-Massageparlour cool sein können, wenn sich 2 Typen nicht gedacht hätten, sie müssten jetzt mal eine Schlägerei anfangen und draussen mit 20 Anderen fortsetzen. So schnell kommt in Berlin keine Polizei, wenn's Ernst wird, soviel ist mal klar. Allerdings fühlt man sich dadurch doch auch relativ sicher, zumal mit New Yorker Polizisten auch auf keinen Fall zu spaßen ist.


Heute wurden wir dann von besagter Freundin und deren Freundin zum Krabbenessen in einem der besten chinesischen Restaurants von Chinatown eingeladen. Ich hasse Krabben und Menschenmassen, daher stand das schonmal unter keinem guten Stern. Wirklich: In Chinatown werde ich regelmässig zum Grinch! (Nein, ich will keine Designertasche, nein, ich will auch kein Designerparfüm, danke NEI-JEN! Aua, danke, ja, das war mein Hacken, macht ja nix! KEINE Designertasche! Nein und auch keine Sneakers, nein - DANKÄÄÄÄÄÄÄÄ!!!) Als ich das Ding dann gefunden hatte rannte ich ja erstmal in den ersten Stock und mitten hinein in das chinesische Societyevent des Abends - irgendwer heiratete und plötzlich stand ich neben der Braut - Na, herzlichen Glückwunsch auch, ja! Runter in den ersten Stock, da hatte man uns dann zwischen die ganzen "einheimischen" Chinesen an den Mitteltisch gesetzt. Super! Na, ja - wenn ich chinesisches Essen wirklich mögen würde, hätte ich bestimmt mit der Zunge geschnalzt, aber als dann Fisch um Fisch um Krake kam, war mir schnell sehr anders zumute. Unsere beiden Bekannten bestellten und hantierten und hier Krabben und da Frühlingsrollen und da Ente und da gemüse und und und... Ich bekam dann auch noch ein paar Nudeln mit Hähnchen und war auch zufrieden und dann ging's ans bezahlen... Offensichtlich mit Discount wurden 170 $ für 5 Personen verbraten (Wir haben nachgerechnet: Die Mädels hatten Zeug für 380 $ bestellt...). Die Freundin der Freundin haute aber ihre Kreditkarte auf den Tisch und Papi bezahlte dann mal eben. Na, wegen mir...
Mal gucken was es morgen zu tun gibt, wahrscheinlich werde ich mich bei schönem Wetter sonntags einfach mal in einen park hocken inkl. Buch und Snacks. Ab Montag geht's ja mit den ganzen Unis los, da ist dann nicht mehr viel mit relaxen...

Ach, ja - heute am Union Square einen Button erstanden: "Vote Republicunt - Sarah Palin". New York, New York it's a hell of a town *sing*...

An open letter to NYC / Beastie Boys
Brooklyn, Bronx, Queens and Staten
From the Battery to the top of Manhattan
Asian, Middle-Eastern and Latin
Black, White, New York you make it happen

Brownstones, water towers, trees, skyscrapers
Writers, prize fighters and Wall Street traders
We come together on the subway cars
Diversity unified, whoever you are

We're doing fine on the One and Nine line
On the L we're doin' swell
On the number Ten bus we fight and fuss
'Cause we're thorough in the boroughs and that's a must

I remember when the Duece was all porno flicks
Running home after school to play PIX * 1
At lunch I'd go to Blimpies down on Montague Street
And hit the Fulton Street Mall for the sneakers on my feet

Dear New York I hope you're doing well
I know a lot's happen and you've been through hell
So, we give thanks for providing a home
Through your gates at Ellis Island we passed in droves

The L.I.E. the B.Q.E
Hippies at the band shell with the L.S.D.
Get my BVD's from VIM
You know I'm reppin' Manhattan the best I can

Stopped off at Bleeker Bob's got thrown out
Sneakin' in at 4:00 am after going out
You didn't rob me in the park at Dianna Ross
But everybody started looting when the light went off

From the South South Bronx on out to Queens Bridge
From Hollis Queens right down to Bay Ridge
From Castle Hill to the Lower East Side
From 1010 WINS to Live At Five

Dear New York this is a love letter
To you and how you brought us together
We can't say enough about all you do
'Cause in the city were ourselves and electric too

Shout out the South Bronx where my mom hails from
Right next to High Bridge across from Harlem
To the Grand Concourse where my mom and dad met
Before they moved on down to the Upper West

I see you're still strong after all that's gone on
Life long we dedicate this song
Just a little something to show some respect
To the city that blends and mends and tests

Since 911 we're still livin'
And lovin' life we've been given
Ain't nothing gonna take that away from us
Were lookin' pretty and gritty 'cause in the city we trust

Dear New York I know a lot has changed
2 towers down but you're still in the game
Home to many rejecting know one
Accepting peoples of all places, wherever they're from