8. Dezember 2008

Gefangen im Prominirvana oder Kein Herz für niemanden

So, jetzt ist dieses Wochenende auch endlich vorbei. Erst freitags am Flughafen gearbeitet, dann am Samstag bei "Ein Herz für Kinder" und heute dann wieder 10 Stunden am Flughafen... Fatal an der ganzen Aktion war lediglich - man hat dauernd dieselben Pappnasen ertragen müssen.

Meine Funktion bei der Gala war ja den Türöffner zu betätigen, der die Gäste der Gala aus dem Akkreditierungsbüro zur Garderobe und von dort zur Fotowand führen sollte. Ich weiss, sehr anspruchsvoll, aber bevor sich noch Gülcan beim Drücken vom Knöpfchen 'nen Fingernagel abbricht, mach ich das doch gerne für 12 € die Stunde... Nebenbei blieb natürlich massenhaft Zeit zu begutachten, wer da so alles an Einem vorbeimarschierte. Da konnte man dann einteilen in gut und schlecht angezogen, sympathisch, unsympathisch und - auch sehr aufschlussreich - freundlich und nicht freundlich. Und - der kleine Spaßvogel, der ich nunmal bin, habe ich dann natürlich die werte Promisippe einem kleinen Test unterzogen und wünschte jedem einen "Guten Abend!" oder wahlweise auch "Viel Spaß!". Im Laufe des Abends kristallisierte sich dann aber erstaunlicherweise heraus, dass die C-Prominenz wesentlich unkommunikativer und unfreundlicher reagierte als die wirklichen Stars. Aber auch da gab es unrühmliche Ausnahmen, die aber nicht ins Gewicht fallen, weil man sie ja vorher schon scheisse fand.

Das Schaulaufen begann mit Karl Dall - sehr unspektakulär irgendwo. Und dann gab es 2 Stunden lang nur noch Gebrüll und Geschrei und Blitzlichtgeflacker. Zuerst zu den Katastrophen: War Andrea Berg mal ein Mann? Ein sehr einfachgestrickter Mann? Zebradruck? Die sieht also auch in natura aus wie frisch vom 17. Juni. Ganz grauenhaft. Kleidungstechnisch nur geschlagen durch Jenny Elvers-Elbertzhagen, die in ihrer hautfarbenen Pelle recht unförmig aussah und natürlich die Zähne nicht auseinanderbekam. Ich hätte natürlich zu Hilfe eilen können, als sie die kleine Empore hinabstolperte, aber - werden wir mal nicht albern. Sehr fragwürdig fand ich auch den Make-up-Missbrauch, der sich da teilweise durch den Abend zog. Den Vogel schoss dann Birgit Schrowange ab, die sah aus als ob man ihr mit 'ner Paintball-Pistole das Makeup ins Gesicht geschossen hätte. Muss man wohl so machen neben seinem 20 jahre jüngeren Freund, der dann zu allem Übel auch noch Meik heisst...

Sarah Connor und ihre merkwürdige Sippschaft erwartungsgemäß unsympathisch und affektiert, George Clooney sagte, ihm sei kalt und stürmte durch's Zelt. Rosi Mittermeier und ihr Herr Gemahl waren erschreckend nett und bodenständig und haben sogar mit mir geredet, weil gerade Promistau war. Durchaus ganz amüsant. Marie-Louise Marjan war auch ein Opfer des ausgiebigen Makeup-Missbrauchs und checkte dann heute in Tegel mit Guido Westerwelle und Freund ein - was ist denn da überhaupt kaputt?! Katarina Witt im Hosenanzug trippelte vorbei, ebenso Collien Fernandes und ihr Eislaufstecher - sagte ich schon? Je unwichtiger, desto unfreundlicher? Irgendwann tauchte Boris Becker kurz auf, dann Wladimir Klitschko - Gotteswillen ist dieser Mensch riesig. Seine Olle spricht übrigens wohl auch nur Ukrainisch sonst hätte sie auch verstanden, dass ihre Stola im Dreck hing. Dann kam eine merkwürdige Truppe um Ralf Möller (u.a. mit Norbert Dobeleit von Pro7) und Marco Schreyl mit seiner Mutti. An Dieter Bohlens Ex Estefania erinnerte man sich auch gerade noch so dass es zu einer Einladung reichte und Vicky Leandros kam dann auch irgendwann.

Das Ganze ist ja irgendwie komisch: Irgendwann ist das nach 20 Minuten ganz normal, dass da eben Philip Lahm oder Nena stehen und "Hallo" sagen - oder eben auch nicht. Man erfährt ja auch Einiges über die Praktiken einzelner Leute... Einchecken, in den Saal gehen, die ersten 10 Minuten gucken und dann - wieder nach Hause gehen. Kurz nach 20:25 gab's da echt bei uns am Ein- Ausgang Probleme Taxen bzw. Mietwagen bereitzustellen. Das war schlimmer, als dann beim Ende der Show, wobei ich ja um 23 Uhr fertig war, also kurz vor Ende der Show. Dann haben wir uns umgezogen und uns mit einem Bändchen auf die Aftershow-Party geschleust. Das Essen war ganz okay, ansonsten war es aber abgesehen von den zeitweise noch anwesenden Promis doch recht... langweilig irgendwo.

Ich war trotzdem erst gegen 4 Uhr zu Hause - um dann Sonntagmorgen um 10 wieder in Tegel auf der Matte zu stehen für 10 Stunden. Und dann dasselbe Grauen noch einmal an mir vorbeiziehen zu sehen. Birigt Schrowange sah heute sogar aus wie ein Mensch und sogar Heino hat uns nochmal beehrt - tacuhte plötzlich hinter einer Säule auf, das erinnerte fast an diesen Otto-Film. Dem ging's aber am Gate auch nicht schnell genug. Rosi Mittermeier fiel mir dann auch nochmal vor die Füsse - und dann Britta Steffen. Die war mir ja wirklich von allen am liebsten. Ganz normal, ganz nett, super sympathisch, durchaus lustig und auf dem Weg zu Günther Jauchs Jahresendzeitstimmungsshow. Irgendwie konnte ich mich dann aber doch nicht durchringen, ihr zu erzählen dass ich in tiefster Nacht hier gesessen habe und auf meinem Stuhl auf und nieder gehüpft bin als sie geschwommen ist.

Na, ja. Am Ende war es ja durchaus spannend und aufschlussreich und wenn's mal wieder klappt, drück ich da gerne wieder auf den Knopf...

16. November 2008

Ich wusste es ja schon immer...


... aber PINK ROCKS!!! Auch an diesem Wochenende: Riesige Demonstrationen in den großen Städten der USA gegen Proposition 8. Tja, liebe christliche Fundamentalisten, da hilft Euch wohl nur eins: Ganz viel beten! Oder die vierte Ehefrau ehelichen... Je nachdem...

13. November 2008

How I love New York...

Ohne die zugegebenermassen abgründig idiotischen Kommentare des Posters des Videos zeigt das Video doch wieso ich New York so liebe: Weil es mit dem ganzen abgefuckten Republikaner-Hinterwäldler-Gesocks nichts am Hut hat - um es mal milde auszudrücken. Natürlich nur u.a. Wenn Ihr marschieren wollt - marschiert doch durch Mississippi, Kansas oder Oklahoma - da stört Ihr die anständigen Amerikaner wenigstens nicht beim Eisessen und Shoppen und trefft ganz viele Menschen wie Euch - stupid white men eben... Meinen Finger habt Ihr übrigens auch sicher.

7. November 2008

Wer Wind sät...

...wird Sturm ernten. Das muss jetzt auch die Sekte der Mormonen (Ist das 'ne Kirche?) erfahren, die 73% der faktisch falschen Werbung finanzierte, die in Kalifornien ein Ja für die "Proposition 8" verbrochen hat. 73% oder fast 50 Millionen Dollar, während in Teilen der Welt Menschen verhungern. Kaliforniens LGBT-Community hat aber offensichtlich die Schnauze voll und nimmt nun die Mormonen unter Beschuss - wer wirbt muss auch Steuern zahlen. Das tun die Mormonen nicht. Hunderttausende kalifornischer Bürger haben nun eine Petition unterschrieben, die die Besteuerung der Mormonen erlauben soll - und sie so Millionen kosten würde. Richtig so! Den Krebs bekämpfen da wo er seine hässliche Fratze zeigt!

Desweiteren wurde die Kampagne invalidateprop8.org gestartet, die für jede 5 gespendeten Dollar eine Postkarte an den Präsidenten der Mormonenkirche schicken wird mit dem Hinweis, dass die Mormonen sich doch sicherlich freuen werden, wenn für Minderheitenrechte gekämpft wird, wo sie doch selbst so oft und hart verfolgt wurden. Scheinbar haben sie daraus nicht gelernt. Schade eigentlich!

Desweiteren wird seit Tagen vor mehreren Mormonentempeln in den Städten Kaliforniens demonstriert und am Wahlabend gab es eine ungeplante Demo mit mehreren Zehntausend Menschen in Los Angeles, die gegen den Wahlausgang und die Lügen, die durch die mormonische Schmierenkampagne verbreitet wurden, protestierte. Und schon stellen sich die armen, lügenden Mormonen als Opfer böser Verfolgung hin. Tja - man hätte ja seine Finger aus Dingen lassen können, die Einen nix angehen und sich nicht in die Leben anderer Menschen einmischen müssen. Oder das Geld für wirklich wichtige Dinge ausgeben. Karma is a bitch, I know...

Jetzt liegt in dem Bett, das Ihr Euch selbst gemacht habt! Viel Spaß dabei und immer dran denken: Polygamie ist in den USA verboten!!!

Change has come to America!!!!!!!!!!

Erwartet hatte man es ja, doch irgendwie hatte ich ja noch das Schlimmste befürchtet. Doch das junge, städtische, weltoffene Amerika hat gewählt und den geifernden bibelschwingenden und waffengeilen Landeiern einen Strich durch ihre rückwärtsgewandte Rechnung gemacht - endlich. Das ist die Zukunft der USA und nicht das, was uns die stupide und unfähige Sarah Palin und ihr greiser Partner verkaufen wollten. Immerhin kann er jetzt in Ruhe sterben und sie in Alaska weiterhin Amtsmissbrauch betreiben und Elche abknallen - oder mit Sarkozy Robbenbabys, die dumme Nuss.

Wir haben uns das Spektakel ja zumindest halbwegs echt auf CNN verfolgt und als irgendwann bereits sichere Republikanerhochbrugen wie Texas als "Too close to call" über den Bildschirm flimmerten und wenig später Pennsylvania, Virginia und Ohio an Obama gingen, war es nur eine Frage der Zeit bis mit Kalifornien, Oregon und Washington State genügend Wahlmänerstimmen zusammen kamen, um den Sack zu und den Sieg perfekt zu machen. CNN schaltete ja praktisch sofort nach Chicago zu Obamas Siegesfeier wo sich die Menschen in die Arme fielen. Dann liefen den beiden farbigen Politikfachleuten bei CNN die Augen über und als man dann noch nach Harlem und Brooklyn schaltete wo plötzlich Tausende Menschen auf die Strassen strömten - war es dann auch bei mir geschehen und ich verdrückte das ein oder andere Tränchen. Wie gerne wäre ich nicht in Deutschland gewesen sondern in New York, das wie alle anderen Großstädte die Party des Jahrzehnts gefeiert hat - so wie Berlin während der Fußball-WM.

Und auch wenn es in den letzten jahren so aussah, als ob es vorbei wäre: Amerika hat sich damit wieder einmal selbst erfunden - Jeder kann hier alles schaffen, wenn er hart arbeitet. Dream big... Viele mögen es für naiv halten, aber es ist eben doch ein anderes Gefühl, Menschen um sich zu haben, die sich dauernd darüber beschweren, dass ihnen der HartzIV-Satz nicht ausreicht oder Menschen, die zwei Jobs haben und Einem an der Supermarktkasse erklären: "Hey, was will ich mehr? Ich wohne in der großartigsten Stadt der Erde und ich muss nicht hungern, weil ich selber dafür sorge. Es ist anstrengend und es ist hart - aber wenn ich gut arbeite, dann kann ich meine Kinder auf's College schicken und die werden es dann eines Tages besser haben! Vielleicht wird Einer von ihnen Professor Zahnarzt oder Professor..." - Ob das dann auch alles passiert ist zweitrangig, es lebt sich nur besser mit einer optimistischen Sicht auf die Dinge.

Das Krebsgeschwür Amerikas, die christliche Rechte, hat acht Jahre alles dafür getan diese optimistische Sicht zu zerstören - ob beabsichtigt oder durch Unfähigkeit ist am Ende ja egal. Und mit ihrem Einsatz für Prorposition 8 in Kalifornien hat sich gezeigt, dass sich die, die sich so ekelhaft selbstgerecht als diejenigen darstellen, nach deren regeln gespielt werden muss, noch lange nicht verschwunden sind. Sie verpulvern 70 Millionen Dollar um einigen tausend Menschen in kalifornien das Glück einer Heirat kaputtzumachen, wo in vielen Teilen der Welt Menschen hungern - ist das wirklich christlich und das Richtige? Solange man dann aber als Mormone mehrere Frauen habe darf, ist scheinbar alles in Ordnung. Es ist diese faschistoide kranke Gesinnung, die acht Jahre das Sagen in den USA hatte. Ihr Einfluss ist nun auf ein Minimum geschrumpft und die jungen Wähler haben auch in Kalifornien gezeigt, dass sie für etwas Anderes stimmen als das, was dieses zerstörerische Gebilde ihnen eintrichtern will mit Lügen und Verleumdungen: Keine Diskriminierung gegen niemanden. Ich freue mich jedenfalls für diejenigen Amerikaner die acht Jahre lang auf diesen Moment hingearbeitet haben und all jene, die sich nun endlich respektiert und repräsentiert fühlen.

4. November 2008

Today is the day




AND CALIFORNIANS - YOU ARE BETTER THAN PROP. 8!!!
VOTE NO!!!

30. Oktober 2008

Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten oder auch Jeder bekommt, was er verdient

Unser aller liebster Redneck-Bimbo Sarah Palin hatte ja eine ziemlich harte Woche: Erst wird aufgedeckt, dass man hunderttausende von Dollar ausgegeben hat, um sie aufzurüschen, während trotzdem jeder sehen konnte, dass sie aussah wie eine in den 90ern hängengebliebene frigide Bibliothekarin und dann hat der Film über ihr Leben auch noch Premiere. Jeder bedeutende Politiker wird ja in Filmen behandelt: Nixon, JFK und neuerdings sogar Dabbeljuh Bush auch wenn der lediglich Politiker war. Bedeutend ist dann doch was Anderes. Sarah Palins Film dreht sich dann um das worauf sie sich besser beschränken sollte und bisher auch hauptsächlich beschränkt hat. Eine Filmkritik bleibt aus, aber man weiss ja eh wie's ausgeht...


21. Oktober 2008

Signs of hope and change & No on 8

Heute in 2 Wochen wählen die USA einen neuen Präsidenten - oder eine 72jährige lebende Leiche und seine inkompetente Stellvertreterin aus der Fundamentalistenhölle. Der kurze Spot zeigt, wofür Millionen von Helfern seit Monaten arbeiten. Selbst in New York war ein Unterschied zu 2004 zu spüren: Diesmal gab es an den Laternenpfählen Werbung für Trödelmärkte, deren Erlös der Kampagne zu Gute kommen sollte, jedes Restaurant in Fort Greene hatte ein Obamaposter im Fenster und in der Ubahn sah man desöfteren Leute mit Obama-T-Shirts oder Buttons. Obwohl ich anfangs ja eher skeptisch war, hat diese komische Bewegung mich doch überzeugt und der Obamabutton an der Tasche ist ebenso selbstverständlich wie der Republicunt-Button daneben... Und selbst wenn man es eigentlich besser weiss, hat man am Ende des Spots doch Gänsehaut...



... a nation for everybody... this is different... the last chance to reclaim the America we love... Dazu passt doch...


Always glad to piss of the Christian Right! :o)

21. September 2008


Heute melde ich mich mal von woanders - und zwar aus der besten, genialsten und tollsten Stadt überhaupt. Leider ist schon wieder eine Woche um und irgendwo könnte ich jetzt schon wieder heulen, dass ich nach Hause muss...

Die Wohnung ist zwar gelinde gesagt nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte, aber das macht die Stadt selbst wieder wett... Beziehungsweise diese eigentümliche Völkchen, dass sich New Yorker nennt und zu 90% so unsagbar freundlich ist, dass es Einen gruselt wenn man daran denkt bald wieder mit den Trauerklößen von der BVG in einem Waggon hocken zu müssen. Ekelhaft. Sicherlich gibt es auch hier Dinge, die nicht gut laufen - aber all das ließe sich ertragen: Der Gestank vom Müll, weil die Müllabfuhr sonntags nicht kommt, die mehr als schlechte Versorgung mit anständigem (von billig reden wir ja mal gar nicht erst) Wohnraum oder die ekelhaft veraltete, stickige und ranzige U-Bahn, die allerdings komischerweise einen ganz eigenen Charme besitzt, denn wo sonst trifft man soviele Leute unterschiedlichster Couleur? Wahrscheinlich sonst nirgends auf diesem Planeten. Da gibt's in der einen Ecke für das kleine chinesische Mädchen ein paar auf die Finger, drei Plätze weiter liest der orthodoxe Jude in der Zeitung und wieder zwei Sitze weiter kontrolliert die dicke afro-amerikanische Mutti ihre Maniküre inkl. 10 cm Nägeln. Und jeder, aber auch jeder von Ihnen würde, wenn man ihn ansprechen würde freundlich reagieren und einem eventuelle Fragen nach dem Weg beantworten. Diese Grundstimmung überträgt sich irgendwie auf die gesamte Zeit hier und ich liebe es.


Bisher habe ich ja nicht alleine gewohnt sondern mir die Wohnung mit einer Freundin geteilt, die vor 4 Jahren schonmal gleichzeitig mit mir hier war und schon damals haben wir in Fort Greene gewohnt, einem ehemals schwarzen Mittelklasseviertel Brooklyns, das sich aber in den vergangenen 10 Jahren zu einer aufstrebenden und begehrten Wohngegend gemausert hat, was leider auch steigende Mieten und neue Wohncondos bedeutet, die hier überall hochgezogen werden. Grund dafür ist die geniale Lage: Innerhalb von nur 2 Minuten hat man 12 U-Bahnlinien zur Hand und kommt somit innerhalb von 20 Minuten fast überallhin, Midtown Manhattan erreicht man in 30 bzw. auch das schneller, wenn man mit der Linie A fährt.
Besagte Freundin hatte bisher einiges Zeug bei einer Bekannten im Keller gelagert, die nun aber nach Portland (Oregon) zieht und so war es nun an uns den ganzen Mist in ein "Storage" zu bringen. Dazu wurde ein Umzugswagen beordert, der allerdings gewaltig zu spät kam und überbesetzt, was für mich und einen Angestellten eine Fahrt zwischen den Kisten ins Ghetto zu besagtem "Storage" bedeutete. Vorher hatten wir ganz alleine ca. 15 Kisten, 2 Bässe und mehrere Verstärker aus dem Keller vor das Haus geräumt. Das alles war gar nicht so sehr das Problem, nur der Rückweg war schon etwas gewöhnungsbedürftig: New York ist eben doch nicht überall so angenehm. Immerhin verfuhren wir uns nicht komplett mit dem Bus und schlugen uns so recht umständlich aber doch erfolgreich wieder nach Hause durch - und das um eine Erfahrung reicher.

Ebenso eine Erfahrung war der Polizeieinsatz vor dem Club, in dem wir waren. Eine Freundin aus New York kannte den Veranstalter und alles hätte in dem ehemaligen Thai-Massageparlour cool sein können, wenn sich 2 Typen nicht gedacht hätten, sie müssten jetzt mal eine Schlägerei anfangen und draussen mit 20 Anderen fortsetzen. So schnell kommt in Berlin keine Polizei, wenn's Ernst wird, soviel ist mal klar. Allerdings fühlt man sich dadurch doch auch relativ sicher, zumal mit New Yorker Polizisten auch auf keinen Fall zu spaßen ist.


Heute wurden wir dann von besagter Freundin und deren Freundin zum Krabbenessen in einem der besten chinesischen Restaurants von Chinatown eingeladen. Ich hasse Krabben und Menschenmassen, daher stand das schonmal unter keinem guten Stern. Wirklich: In Chinatown werde ich regelmässig zum Grinch! (Nein, ich will keine Designertasche, nein, ich will auch kein Designerparfüm, danke NEI-JEN! Aua, danke, ja, das war mein Hacken, macht ja nix! KEINE Designertasche! Nein und auch keine Sneakers, nein - DANKÄÄÄÄÄÄÄÄ!!!) Als ich das Ding dann gefunden hatte rannte ich ja erstmal in den ersten Stock und mitten hinein in das chinesische Societyevent des Abends - irgendwer heiratete und plötzlich stand ich neben der Braut - Na, herzlichen Glückwunsch auch, ja! Runter in den ersten Stock, da hatte man uns dann zwischen die ganzen "einheimischen" Chinesen an den Mitteltisch gesetzt. Super! Na, ja - wenn ich chinesisches Essen wirklich mögen würde, hätte ich bestimmt mit der Zunge geschnalzt, aber als dann Fisch um Fisch um Krake kam, war mir schnell sehr anders zumute. Unsere beiden Bekannten bestellten und hantierten und hier Krabben und da Frühlingsrollen und da Ente und da gemüse und und und... Ich bekam dann auch noch ein paar Nudeln mit Hähnchen und war auch zufrieden und dann ging's ans bezahlen... Offensichtlich mit Discount wurden 170 $ für 5 Personen verbraten (Wir haben nachgerechnet: Die Mädels hatten Zeug für 380 $ bestellt...). Die Freundin der Freundin haute aber ihre Kreditkarte auf den Tisch und Papi bezahlte dann mal eben. Na, wegen mir...
Mal gucken was es morgen zu tun gibt, wahrscheinlich werde ich mich bei schönem Wetter sonntags einfach mal in einen park hocken inkl. Buch und Snacks. Ab Montag geht's ja mit den ganzen Unis los, da ist dann nicht mehr viel mit relaxen...

Ach, ja - heute am Union Square einen Button erstanden: "Vote Republicunt - Sarah Palin". New York, New York it's a hell of a town *sing*...

An open letter to NYC / Beastie Boys
Brooklyn, Bronx, Queens and Staten
From the Battery to the top of Manhattan
Asian, Middle-Eastern and Latin
Black, White, New York you make it happen

Brownstones, water towers, trees, skyscrapers
Writers, prize fighters and Wall Street traders
We come together on the subway cars
Diversity unified, whoever you are

We're doing fine on the One and Nine line
On the L we're doin' swell
On the number Ten bus we fight and fuss
'Cause we're thorough in the boroughs and that's a must

I remember when the Duece was all porno flicks
Running home after school to play PIX * 1
At lunch I'd go to Blimpies down on Montague Street
And hit the Fulton Street Mall for the sneakers on my feet

Dear New York I hope you're doing well
I know a lot's happen and you've been through hell
So, we give thanks for providing a home
Through your gates at Ellis Island we passed in droves

The L.I.E. the B.Q.E
Hippies at the band shell with the L.S.D.
Get my BVD's from VIM
You know I'm reppin' Manhattan the best I can

Stopped off at Bleeker Bob's got thrown out
Sneakin' in at 4:00 am after going out
You didn't rob me in the park at Dianna Ross
But everybody started looting when the light went off

From the South South Bronx on out to Queens Bridge
From Hollis Queens right down to Bay Ridge
From Castle Hill to the Lower East Side
From 1010 WINS to Live At Five

Dear New York this is a love letter
To you and how you brought us together
We can't say enough about all you do
'Cause in the city were ourselves and electric too

Shout out the South Bronx where my mom hails from
Right next to High Bridge across from Harlem
To the Grand Concourse where my mom and dad met
Before they moved on down to the Upper West

I see you're still strong after all that's gone on
Life long we dedicate this song
Just a little something to show some respect
To the city that blends and mends and tests

Since 911 we're still livin'
And lovin' life we've been given
Ain't nothing gonna take that away from us
Were lookin' pretty and gritty 'cause in the city we trust

Dear New York I know a lot has changed
2 towers down but you're still in the game
Home to many rejecting know one
Accepting peoples of all places, wherever they're from

13. September 2008

Bitte spenden Sie Kondome für die Palin-Familie und andere Späße

Ich rege mich ja nun schon eine gute Woche auf. Zeit also mir hier mal Luft zu machen. Dass die Republikanische Partei der USA mir ja in ungefähr so sympathisch ist wie die NPD hier in Deutschland dürfte bekannt sein. Ihre ganze offensichtliche Verlogenheit hat sie jetzt allerdings mit der Nominierung der waffengeilen Hinterwäldlerin Sarah Palin bewiesen: Oder sind es dann doch konservative Familienwerte, die ihre Tochter mit 17 schwanger werden lassen?! Dass man das Ganze dann damit überspielt, indem man sich erneut als Abtreibungsgegnerin positioniert und das arme Balg auch noch in aller Eile verheiratet, statt ihm mal ein paar Kondome zusteckt und es vögeln lässt wie es will und sowieso macht (Fuck the Ring-Thing!), ist ja dann noch der Gipfel der Ekelhaftigkeit.

Doch damit nicht genug. Pitbull-Palin lügt sich auch noch durch ihre Antrittsrede (Schon reichlich einfältig wenn man das Establishment in Washington angreift, da aber die Versager der eigenen Partei hilflos vor sich hin siechen) was Ihr das versammelte Parteivolk auch noch mit Jubel dankt. Statt der vollkommen zu Recht wildschreienden Demonstrantin das Mikro zu überlassen, muss man dann noch zusehen wie Palin ihr vier Monate altes Kind mit Downsyndrom in alle Kameras hält, das gar nicht weiss wie ihm bei all dem Lärm geschieht und wie ihre Tochter dem Baby auf den Kopf spuckt, um ihm die Haare zu glätten. Entschuldigung, ich weiss ja, dass wir auf dem Parteitag der Republikaner sind, aber - muss sowas sein?! Scheinbar ja.

Dann wirft sie ihrem Konkurrenten Obama vor, er würde zwar 2 Bücher geschrieben haben, hätte aber noch nie ein Gesetz eingebracht... Ist ja schön, dabei vergisst sie aber, dass sie selbst als elchschiessende Gouverneurin aus dem schönen Alaska diesbezüglich auch nicht allzu viel zu bieten hat. Es sei denn man nimmt ihre fehlgeschlagenen und wankelmütigen Aussagen zu einem Multimillionen-Dollarprojekt, das eine Brücke ins Nirgendwo klotzen sollte. Zuerst war es ja das ganz große Ding zum Wohle Alaskas, bis dann rauskam, dass man dafür weder Geld hatte, noch Sinn darin bestand eine verödete Insel für 126 Millionen ans Straßennetz a
nzuschliessen. Plötzlich war das gar nicht mehr zum Wohle Alaskas...

Dass Palin ihre Funktion als Gouverneurin dazu nutzte, den Exehemann ihrer Schwester zu feuern - Ehrensache bei Republikanern wie es scheint. Mir doch wurscht ob der Schwesterchen verdrischt oder nicht. Ist sie so drauf wie ihre Schwester haben Frauen ein bisschen Haue sowieso gern... Tschuldigung. Ob das das oberste Gericht Alaskas auch so sieht wird man vier Tage vor der Wahl sehen. Ich werde ein Feuerwerk abbrennen, sollte man die fundamentalistische Christin wegen solch unchristlicher Dinge wie Amtsmissbrauch verknacken. Böse Falle...


Geht es nach den Republikanern könnte dies die nächste Präsidentin der USA werden, denn - seien wir doch einmal ehrlich! - McCain überlebt doch seine erste Amtszeit sowieso nicht. Und dann? Die Frau weiss nicht mal was die Bushdoktrin ist! Und Krieg mit
Russland um Georgien oder Millitärschläge gegen den Iran findet sie auch nicht so dramatisch. Da kann sie ja dann den Rest ihrer Kinder verheizen - ihr ältester Sohn muss ja gerade schon dran glauben, wie Mutti meint: Um im Irak die Freiheit Amerikas zu verteidigen. und zu allem Überdruss Gottes Willen zu tun. Von dem Stuss ist ja sogar George Dabbeljuh mittlerweile abgekommen, weil selbst er gemerkt hat (Er selbst nicht - man wird's ihm gesagt haben, schon richtig), dass die Leute nicht mehr so dämlich sind und ihm den Schwachsinn abkaufen.

Mit Gott hat Madame es ja eh, allerdings natürlich nur dann, wenn es ihr in den selbstzusammengesc
husterten, zusammengelogenen Kram passt: Da werden selbst Gaspipelines durch Umweltschutzgebiete zu Gottesangelegenheiten oder auch die Erderwärmung. Immerhin hat selbst Cindy McCain, die Gattin des Halbtoten, den man da zum Präsidenten wählen möchte, sich von Palins mittelalterlichen Wahnvorstellungen distanziert. Die Frau scheint an sich sehr sympathisch - müsste ich mit einem Republikaner verheiratet sein, ich würde auch tabelettensüchtig. Neben diesem furiosen Hobby, dem sie mittlerweile abgeschworen hat, steht sie angeblich den Ambitionen ihres Mannes insgeheim eher kritisch gegenüber, ist für Sexualkunde und die Evolutionstheorie an Schulen (Ihre Kinder sind auch nicht mit 17 schwanger...) und hat mit ihrem Mann vor einiger Zeit ein schwerkrankes Kind aus Bangladesh adoptiert. Alles sehr schön, nur - immer wenn ich ihre festgefahrene Botoxfresse sehe, gruselt's mich. Und wenn ich sehe, dass ihr Mann bei seinen Auftritten jedesmal fast einen Herzkasper bekommt, dann gruselt's mich noch mehr. Dazu jetzt noch dieses ekelhafte Fundamentalistenpack - das Grauen pur. Und knapp wird es in jedem Fall, genau wie bei den letzten Wahlen. Entschieden werden die Wahlen in Pennsylvania und Ohio - wer deren 41 Wahlmännerstimen bekommt gewinnt. Ich liebe ja spannende Wettbewerbe, aber in diesem Fall könnte es wg. mir gern eindeutiger zugehen. Aber wer weiss, vielleicht kommt man ja in New York und anderen Städten wieder zu dieser einfachen, aber durchaus wahren Aussage:

In Kalifornien haben sich die radikalen Rechten ja nun selbst ein dickes Ei ins Nest gelegt: Hier möchte man gerne die Verfassung ändern, um die Ehe als zwischen Mann und Frau zu definieren. So mag man ja die Wahl 2004 gewonnen haben, allerdings in Staaten in denen man die Evangelikalen mobilisieren konnte. Die gibt es in Kalifornien jedoch nur vereinzelt und so wird Proposition 8 wohl scheitern und die Ehelizenz von Ellen deGeneres & Portia deRossi sowie mehreren Tausend weiteren Paaren wird weiterhin ihre Gültigkeit behalten. So schwer kann's ja eigentlich nicht sein und Kalifornien wird trotzdem nicht im Meer versinken.

Hoffen wir also, dass Sarah Palin bald wieder genug Zeit hat, Elche abzuknallen und sich um ihre Kinder zu kümmern - das scheint sie ja bei aller Anstrengung wohl nicht gewuppt zu bekommen. Sie könnte ja mal Hillary fragen... Oder war Chelsea mit 17 schwanger?

21. August 2008

Boykott in Moskau 2009?! - Da simma dabei, das is prihiiima

Der ESC 2009 soll ja dummerweise in Moskau stattfinden. Nicht genug damit, dass diese Stadt eine der teuersten und gefährlichsten der Welt ist, damit könnte man ja teilweise noch umgehen. Sie ist aber auch die Hauptstadt eines Landes, das sich trotz aller ökonomischer Öffnung sozialem Wandel komplett verschliesst und weder über Presse - noch über Meinungsfreiheit verfügt. Leute, die trotzdem mutig genug sind zu protestieren, laufen Gefahr getötet zu werden, wie z.B. Anna Politkowskaja (Für Fragen zum Thema "Russisches Tagebuch" von ihr lesen, da kommt's Einem so richtig schön hoch...). Zudem versucht der marode russische Staat seinen Einfluss in den GUS-Staaten in einem Maße aufrechtzuerhalten, der an Staatsterrorismus grenzt. So mischt sich Moskau scheinheilig militärisch in interne Konflikte eines Nachbarstaates ein nur um diesen dann trotz Ablauf sämtlicher Fristen teilweise besetzt zu halten und seinen Soldaten das Plündern und Brandschatzen zu ermöglichen. Georgien hat es da nun besonders schwer erwischt, aber andere Abweichler werden ebenso unterjocht und angegriffen, wenn auch gut kaschiert.

So war das hochtechnisierte Estland im April 2007 nach dem Versetzen einer sowjetischen Soldatenstatue über Tage hinweg von russischen Servern aus Cyberattacken ausgesetzt, die große Teile wichtiger Homepages estnischer Banken, Unternehmen, Ministerien, Zeitungen oder Fernsehsendern lahmlegten. In einem Land, in dem man über das Internet wählt und Fahrkarten für die Bahn lediglich online buchen kann, eine katastrophale Situation. Mitglieder der Putin-Jugend (Vielleicht der Hitler-Jugend nicht ganz unähnlich, nur auf freiwilliger Basis...) "Nashi" gaben bereitwillig zu, einige estnische Seiten attackiert zu haben, wurden aber nicht strafrechtlich verfolgt, weil sie in Transnistrien leben würden, einem Teil Moldawiens, der nicht in die Zuständigkeit Interpols fällt, weshalb auch immer. Computerspezialisten sehen es als erwiesen an, dass die Stärke dieses Cyberangriffs nicht ohne Genehmigung der russischen Behörden hätte stattfinden können oder zumindest von diesen hätte bemerkt werden müssen.


Andere Scharmützel um Gasleitungen gab es ja mit der Ukraine und auch sogar dem kleinen diktatorischen Bruder Weißrussland. Schon länger durfte georgischer Wein (Die Haupteinnahmequelle des kleinen Landes) in Russland nicht mehr verkauft werden. Und so krümelt der russische Keks eben weiter...

Heute also verkündete die estnische Kulturministerin Laine Jänes, dass Estland überlegt, den ESC 2009 in Moskau zusammen mit den anderen baltischen Staaten zu boykottieren. Georgien schloss sich diesem Vorschlag an - und ich mich auch! Beim ESC wird niemandem die Chance genommen, nach jahrelangem Training mit einer Medaille belohnt zu werden und gerade deswegen schadet man hier niemandem, wenn man nicht hinfährt und sich die Putinsaubermannshow anguckt, da hat man ja in Peking schon kaum was verpasst bei all den kranken Superlativen die dort nötig waren um von Folter und Mord abzulenken.

Also wegen mir: Fährt man eben nicht nach Moskau, aber bei den eierlosen Verantwortlichen in vielen westlichen TV-Stationen wird wohl trotzdem der Schwanz eingezogen und man fährt hin um dann 23. zu werden (Weil alle Exilrussen und Exilgriechen sowieso für Ihr Land anrufen) und sich dann für die tolle Show zu bedanken. Super Sache!!! Aber so musste es ja kommen, wenn man immer mehr Länder zulässt, die eben immer weniger künstlerische Klasse abliefern und stattdessen lediglich im Westen klauen, in Zungen sprechen und vor allem singen und dann die Titten zeigen. Mehr haben viele Länder des Ostblocks in den letzten Jahren nicht geleistet - und sind zumeist weit vorne gelandet mit ihrem Quark. Schade wenn man zusehen muss, wie eine einstmals so geniale Veranstaltung so elend vor die Hunde geht :o((( Und ob man da nun dabei ist oder nicht für ein Jahr - dann setze ich lieber ein Zeichen, aber wie gesagt: Dazu sind westliche TV-Stationen schlicht und ergreifend zu feige. Nachher dreht man uns noch das Gas ab - oh, weh...

1. August 2008

Nun ist es also soweit: In 7 Tagen sollen also die Olympischen Spiele in Peking eröffnet werden. Und jeder, der mich kennt, weiss ja wie ich auf solchen Blödsinn brenne: Eröffnungsfeiern sind ja der eigentliche Grund wieso ich Olympische Spiele so toll finde: Endlich sieht und hört man auch mal was aus Vanuatu oder den Fidschi-Inseln. Zudem ist es immer toll, wenn der Gastgeber als Letzter einmarschiert - zumindest war das 1996, 2000 und 2004 so und auch die jeweiligen Eröffnungsfeiern waren super, besonders die von Sydney, dagegen hat Athen ja leider Gottes etwas abgestunken, außerdem war in Athen Björk dabei - und das ist immer schlecht. Die Starriege an griechischen Popsternchen traten dann bei der Schlussfeier auf und vergraulten mit alten griechischen Liedchen alles was nicht Griechisch war aus dem Stadion. Suboptimal irgendwo, aber bitte.

Dieses Jahr werde ich mir diese Eröffnungsfeier allerdings nicht ansehen. Ich habe ja immer überlegt, aber seit ein paar Tagen ist ja nun klar, was längst jedem klar sein hätte sollen: China ist eine blutrünstige, rücksichtslose und menschenverachtende Diktatur, die alles, aber auch alles daran setzen wird, alles zu verhi
ndern, was nicht in das Bild der verlogenen Propaganda passt, für die man jetzt auch noch die olympischen Spiele bemüht. Auf all das habe ich gelinde gesagt keinen Bock und noch weniger Bock habe ich darauf, mich hinzusetzen und mir die heile Welt in einem blöden Stadion anzugucken, während man den einfachen Chinesen vor den Toren des Olympischen Dorfes das Wasser abgräbt, Journalisten in ihrer Berichterstattung einschränkt und die eigentlich schöne olympische Idee für die eigenen Zwecke missbraucht. Und auch wenn Frau Merkel mir ja nicht sonderlich sympathisch ist, finde ich es angenehm, dass die deutsche Regierung keine Repräsentanten zu dieser Veranstaltung schickt, wie es andere Staaten ja für nötig halten. Dass Vladimir Putin dorthin fährt ist ja beileibe keine Überraschung - der kann sich da ja noch gut ein paar Tipps holen, wie man Andersdenkende noch besser und abseits der Weltöffentlichkeit drangsaliert, man muss ja für Sotschi 2014 vorbereitet sein - aber das Staaten wie Belgien, Südkorea, die Schweiz, Australien, Finnland, die Niederlande oder die USA (Na, ja...) ebenfalls hochrangige Politiker schicken, muss eigentlich nicht sein.

Ich hoffe allerdings auf spannende Aktionen von denkenden Sportlern und Funktionären aus aller Welt, wie zum Beispiel die Aktion "The Color Orange", die die Sportler dazu aufruft bei Wettkämpfen und den Feiern als Zeichen des Protests etwas Orangenes am Körper zu tragen, da dies in keinem Fall verboten werden könne. Deshalb werde ich das Spektakel zumindest aufnehmen und dann irgendwann mal anschauen, man weiss ja nie was da Lustiges passiert. Ich bin in jedem Fall dafür der verlogenen Mördertruppe, die sich in China Regierung schimpft ordentlich in die Parade zu pupen, dass Ihnen das dämliche Dauergrinsen aus dem Gesicht fällt.


20. Juli 2008

VE-Schweden 2006 - Linda Bengtzing "Jag ljuger så bra"

2006 war ich zum ersten Mal im Globen mit dabei, bei der schwedischen Vorentscheidung. Die schwedische Sektenhexe sollte zwar sowieso gewinnen, aber die Kuh flog so richtig bei Linda Bengtzings Lied, welches nach der Vorentscheidung zum bestverkauftesten nach dem Siegerlied von Carola werden sollte. Auch heute noch rettet man damit jede Party in Schweden, was natürlich auch an dem hervorragenden Text liegt. Auch ich freue mir regelmässig 'nen Keks wenn mein iPod in der Shufflefunktion das Schlagerliedchen ausspuckt, drehe im Auto ggf. lauter und gröhle fröhlich mit.
Linda Bengtzing versuchte es 2008 noch einmal bei der schwedischen Vorentscheidung, schaffte es aber nicht. Mal sehen, ob man sie noch einmal auf der ESC-Bühne sehen wird.
Bis dahin steuert sie aber schön fleissig weiter so nette Gassenhauer meiner Musiksammlung bei ;o)))



Jag ljuger så bra
Jag har allt jag vill ha, det är klart jag mår bra
Som jag sa, när du ringde idag
Jag ljuger så bra

Jag har bytt lås på hjärtats alla dörrar
Sagt upp ditt hyreskontrakt
Och talat om för alla mina vänner
Att sista kortet är lagt

Oh, går du omkring och tror jag är förtvivlad
Och bara tänker på dig?
Och ångrar mig, hah, det kan du glömma
Om du vill veta om jag har slutat drömma
Och sover lugnt i min säng
Oh, jag önskar du var här nu så att du kunde se
Jag överlever utan dig

Jag kan klara mig själv, kan gå ut varje kväll
Komma hem när jag vill
Se en skräckfilm och sen kan jag somna igen
Utan dig tätt intill
Har min tidning ifred och en säng som är bred
Så bättre kan ingenting va'

Du kanske tror jag ligger här och gråter
Men baby där har du fel
Om jag mister en så står där tusen åter
Jag går och shoppar och dricker dyra drinkar
Och jag tänker bara på mig

Men ibland är det svårt att va' stark, inte följa sitt hjärta
Och inte skicka nå't dumt sms, att jag saknar dig så

~ ~ ~

Ich kann so gut lügen
Ich habe alles, was ich will, sicher geht's mir da gut
Wie ich's Dir schon gesagt habe, als Du heute anriefst
Ich kann so gut lügen

Ich habe alle Schlösser zu den Türen des Herzens austauschen lassen,
Habe Deinen Mietvertrag dort drin gekündigt
Und habe all meinen Freunden erzählt,
Dass zwischen uns die letzte Karte gespielt worden ist

Oh, läufst Du herum und denkst, dass ich verzweifelt bin
Und nur an Dich denke?
Und mich gräme, ha, das kannst Du ja ruhig glauben
Falls Du's wissen willst, ich hab aufgehört zu träumen
Und schlafe ruhig in meinem Bett
Oh, ich wünschte, Du wärst hier, damit Du sehen könntest
Ich überlebe auch ohne Dich

Ich kann auf mich selbst aufpassen, kann jede Nacht ausgehen,
Nach Hause kommen, wann ich will,
Mir einen Horrorfilm ansehen und trotzdem einschlafen
Ohne Dich ganz nah bei mir
Habe meine Zeitung für mich allein und ein viel größeres Bett
Es kann eigentlich kaum noch besser werden

Du kannst ja denken, dass ich hier liege und weine
Aber da liegst Du falsch, Schätzchen
Wenn ich Einen verliere, warten 1000 Andere
Ich gehe einkaufen und teure Drinks trinken
Und denke nur noch an mich

Aber manchmal ist es dunkel und man muss stark sein
Um nicht die dumme SMS zu schicken, die da sagt: Ich vermisse Dich so

9. Juli 2008

Niederlande 1969 - Lenny Kuhr - De troubadour

Im Allgemeinen habe ich es ja mit den frühen ESC-Jahrgängen zu absolut nicht, aber der Sieger 1969 hat was Besonderes, vielleicht dieses zeitlose Mittelalterfeeling.
1969 war ein etwas merkwürdiges Jahr, denn es gab gleich 4 Sieger (Spanien, Großbritannien, Frankreich und eben die Niederlande) mit jeweils 18 Punkten. Da man sich über diesen fFll keine Gedanken gemacht hatte, kürte man eben 4 Sieger. Auch 'ne Methode...
Der niederländische Beitrag hat einen sehr schönen Text, erzählt eine Geschichte und verfügt über einen ausgeprägten Schunkelpart - ich liebe sowas!!! Das Lied ist in den Niederlanden ein Evergreen und noch heute kennt man es dort auswendig. Lenny Kuhr war nach dem ESC weiterhin als Liedermacheri tätig und komischerweise in Frankreich erfolgreicher als in ihrer Heimat. Mittlerweile lebt sie in Israel.



De troubadour
Hij zat zo boordevol muziek
Hij zong voor groot en klein publiek
Hij maakte blij melancholiek
De troubadour

Voor ridders in de Hoge Zaal
Zong hij in stoere, sterke taal
Een lang en bloederig verhaal
De troubadour

Maar ook het werkvolk uit de schuur
Hoorde zijn lied vol avontuur
Hoorde bij 't nacht'lijk keukenvuur
De troubadour, de troubadour

En in de herberg van de stad
Zong hij een drinklied op 't nat
Voor wie nog staan kon en wie zat
De troubadour, de troubadour

Hij zong voor boeren op 't land
Een kerelslied van eigen hand
Hij was van elke rang en stand
De troubadour, de troubadour

Zo zong hij heel zijn leven lang
Zijn eigen lied, zijn eigen zang
Toch gaat de dood gewoon zijn gang
De troubadour, de troubadour

Toen werd het stil, het lied was uit
Enkel wat modder tot besluit
Maar wie getroost werd door zijn lied
Vergeet hem niet

~ ~ ~

Der Troubadour
Er war voller Musik
Er sang für großes und kleines Publikum
Er machte Fröhlichkeit zu Melancholie
Der Troubadour

Für Ritter im Hohen Saal
Sang er in harter, starker Sprache
Eine lange und blutige Weise
Der Troubadour

Aber auch die Arbeiter im Stall
Hörten sein Lied voller Abenteuer
Hörten es des nachts am Küchenfeuer
Der Troubadour, der Troubadour

Und in der Herberge in der Stadt
Sang er ein feuchtfröhliches Trinklied
Für die, die noch stehen konnten und die, die saßen
Der Troubadour, der Troubadour

Er sang für Bauern auf dem Land
Ein Männerlied, das er selbst geschrieben hatte
Er kannte alle Spielarten des Lebens
Der Troubadour, der Troubadour

So sang er sein ganzes Leben lang
Seine eigenen Lieder, seinen eigenen Gesang
Aber trotzdem kommt der Tod wie gewohnt
Der Troubadour, der Troubadour

Dann wurde es still, das Lied war vorbei
Nur etwas Schlamm am Ende
Aber die, die seine Lieder berührten
Vergessen ihn niemals

BONUS!!!
Lenny Kuhr singt "De troubadour" 30 Jahre später auf einem Konzert:

6. Juli 2008

Italien 1992 - Mia Martini - Rapsodia

Italien nimmt seit 1998 nicht mehr am ESC teil - und wird so bald auch nicht zurückkommen, denn leider geriet das Festival über die Zeit dort in Vergessenheit, auch wenn 2008 ein großer italienischer Star für die Schweiz teilnahm - und ungerechterweise im Semifinale ausschied.
Italien lieferte immer mal wieder sehr erfolgreiche Beiträge ab, doch keiner bleibt so im Gedächtnis, wie der Beitrag des Jahres 1992: Mia Martini trat nach 1977 noch einmal an und kam, sang und ging. So wünscht man sich das heute auch manchmal... Ihre Reibeisenstimme und der wunderbare Text tragen dazu bei, dass "Rapsodia" das ist, was man von vielen ESC-Hits behauptet: Zeitlos. Denn ich weiss, dass ich das auch noch in 20 Jahren genauso berührend und echt finden werde, wie heute.
Mia Martini wurde mit 114 Punkten 4. Der Beitrag landet regelmässig in den Charts der Fans ganz vorne. Mia Martini starb bereits 1994 unter mysteriösen Umständen an Herzversagen und endete genauso tragisch, wie die Personen in ihrem ESC-Beitrag von 1992.



Rapsodia
Un giorno i vecchi amori
S'incontrano nei bar
Bugiardi ma sinceri a dirsi come va
Magari fuori piove e allora stanno lì
Pensando chissà dove
Chissà perché finì

Un giorno i vecchi amori si dicono l'età
Dolcissimi rancori ed altre verità

Chi siamo noi, sperduti qui?
Così diversi dagli eroi del nostro film
Con l'ironia e un po' di guai
In questa immensa rapsodia dei nostri ormai

Ma un giorno i vecchi amori si chiedono di più
I sogni e i desideri di un'altra gioventù
E lasciano famiglie tradiscono gli amici
Non vogliono consigli per essere felici

E quando i vecchi amori si lasciano nei bar
Diventano canzoni di tanto tempo fa

Chi siamo noi seduti qua?
Ad ascoltare questa vita che non va
Chi siamo noi buttati via
In questa immensa e disperata rapsodia

Oh chi siamo noi buttati via
In questa immensa e disperata rapsodia
~ ~ ~
Rapsodie
Eines Tages treffen sich
Die alten Liebenden in einer Bar
Verlogen aber ehrlich erzählen sie, wie es geht
Es regnet draussen und sie sind dort
Und denken darüber nach, wer davon wissen könnte
Wen kümmert es am Ende

Eines Tages verraten die Liebenden sich ihr Alter
Süsse Abneigungen und andere Wahrheiten

Wer sind wir, die wir uns verloren fühlen?
So anders als die Helden in unseren Filmen
Voller Ironie und etwas unglücklich
In dieser gewaltigen Rapsodie, die jetzt von uns handelt

Aber eines Tages sehnen sich die alten Liebenden nach mehr
Nach Träumen und Verlangen einer anderen Jugend
Und sie verlassen ihre Familien, betrügen ihre Freunde
Sie wollen keine Ratschläge über das Glücklichsein

Und wenn die alten Liebenden sich vor der Bar verabschieden
Werden sie Lieder, einer längst vergangenen Zeit

Wer sind wir, die wir hier sitzen?
Und einer Lebensgeschichte lauschen, die nicht funktionierte
Wer sind wir, die wir uns schämen
Für diese gewaltige und hoffnungslose Rapsodie

Oh, wer sind wir, die wir uns schämen
Für diese gewaltige und hoffnungslose Rapsodie

17. Juni 2008

Irland 1994 - Paul Harrington & Charlie McGettigan "Rock'n'Roll Kids"

Heute geht es ins Jahr 1994, als Irland seinen dritten und vollkommen verdienten Sieg in Folge eingefahren hat. 226 Punkte bei lediglich 24 Jurys, davon allein 16mal 12 oder 10 Punkte - ein absoluter Rekord und bis dato der deutlichste Sieg überhaupt. Die Freude des Publikums kennt keine Grenzen und der Einfachheit halber singt man bei der Preisübergabe "Olé, olé, olé". Das irische Fernsehen allerdings sah das alles etwas anders: Jetzt musste man zum dritten Mal diese gesamteuropäische Show ausrichten und Unmengen Geld ausgeben. Gelohnt haben sich für die grüne Insel alle 4 Veranstaltungen, die sie von 1993 bis 1997 ausrichten mussten, denn lt. einer Umfrage brachte der ESC viele Touristen ins Land, die die Ausgaben des Fernsehens an derer Stelle wieder wettmachten.

Bis zum heutigen Tag liebe ich dieses Lied für seinen wunderschönen Text und die verträumte Melodie. Und das Ganze ohne zugekokste Eisläufer, Feuerwerk oder sonstigen Blödsinn - einfach ein wirklich schönes Lied.


Rock 'n' roll kids
I remember sixty-two
I was sixteen and so were you
And we lived next door on the avenue

Jerry Lee was big and Elvis too
Blue jeans and blue suede shoes
And we never knew what life held in store
We just wanted to rock 'n' roll forever more

We were the rock 'n' roll kids
Rock 'n' roll was all we did
And listenin' to those songs on the radio
I was yours and you were mine
That was once upon a time
Now we never seem to rock 'n' roll anymore

Now Johnny's in love with the girl next door
And Mary's down at the record store
They don't wanna be around us no more

Golden oldies, but we hardly speak
Too busy running to a different beat
Hard to understand we were once like them
How I wish we could find those rock 'n' roll days again

14. Juni 2008

Schweden 1996 - One More Time "Den vilda"

Da ja jetzt die ESC-Saison vorbei ist, kramen wir mal etwas in den Archiven dieses einstmals so schönen Wettbewerbs und seiner Vorentscheidungen und fördern einige der Perlen zu Tage, die vielleicht heute schon vergessen sind. Beginnen wollen wir heute mal mit Schwedens 3. Platz 1996 und der Gruppe One More Time, samt ihrem Beitrag "Den vilda" (Die Wilde). Nach 1994 und 1995 bereits die dritte Ballade für die ansonsten so schlagerfreudigen Schweden. Das Lied erzählt die Geschichte eines Wikingerpaares und gehört für mich immer noch zu den schönsten 10 Liedern, die der Wettbewerb jemals hervorgebracht hat. Leider sind solche Lieder, die auch definitiv etwas mit dem Land, das sie vertreten zu tun haben selten geworden...


Den vilda
Vintern den sänker sin slöja och bäddar in husen
Härden i värdshuset värmer och maten och krusen
Där dansar han med den vilda
De dansar som virvlar i ett vattenfall
Fyllda av stolthet och vilja
Dansar som virvlar i ett vattenfall

Men rykten i stugorna sprids
Medan snöflingor faller
Stjärnorna gnistrar mot isen som klara kristaller
Där flyr han bort med den vilda
De rusar som virvlar i ett vattenfall
Fyllda av stolthet och vilja
Rusar som virvlar i ett vattenfall

Droskan försvinner i natten
Och snön blir till drivor utmed vägens kant
Hovslagen ekar bland bergen än
Lekande sorglöst som ett vattenfall

Natten den sänker sin slöja och suddar ut spåren
Var de än är har de styrkan som forsen om våren
Där dansar han med den vilda
De dansar som virvlar i ett vattenfall
Fyllda av stolthet och vilja
Dansar som virvlar i ett vattenfall

Die Wilde
Der Winter senkt seinen Schleier und deckt die Häuser zu
Der Herd im Gasthof wärmt einen und das Essen und die Krüge
Dort tanzt er mit der Wilden
Dort tanzen sie wie Wirbel in einem Wasserfall
Erfüllt von Stolz und Willen
Tanzen sie wie Wirbel in einem Wasserfall

Aber Gerüchte verbreiten sich zwischen den Hütten
Während der Schnee fällt
Die Sterne glitzern auf dem Eis wie klare Kristalle
Dort läuft er fort mit der Wilden
Sie eilen wie Wirbel in einem Wasserfall
Erfüllt von Stolz und Willen
Eilen sie wie Wirbel in einem Wasserfall

Die Droschke verschwindet in der Nacht
Und der Schnee türmt sich am Wegesrand auf
Der Hufschlag der Pferde klingt immer noch von den Bergen wider
Verspielt sorglos wie ein Wasserfall

Die Nacht senkt ihren Schleier und verwischt die Spuren
Wo auch immer sie sind, sie sind stark wie der Fluß im Frühling
Dort tanzt er mit der Wilden
Dort tanzen sie wie Wirbel in einem Wasserfall
Erfüllt von Stolz und Willen
Tanzen sie wie Wirbel in einem Wasserfall

30. Mai 2008

Belgrad 2008 - Im Rückblick

Ja, nun ist auch der ESC wieder vorbei und der langweilige Alltag hat mich wieder. Zumindest so etwas. An sich war die Zeit in Belgrad sehr schön, wenn man sich nur nicht jedes Jahr so verarscht (Tschuldigung!) vorkommen müsste, wenn es an die Resultate geht. Eine Quietschmaus und ein Drogenabhängiger auf 3 und 1 - Good night Europe! Im Endeffekt hilft alles nix: Wenn man den Wettbewerb lebendig halten will, muss ein neues Wertungssystem her und zwar schnell. Dieses ewige Geseier aus dem Osten das qualitativ unter aller Sau ist und trotzdem 11. werden kann (Georgien - das mag ja viel sein, aber gut ist es unter keinen Umständen) gehört ein Riegel vorgeschoben. Man sieht es ja auch an den Kommentaren, die man aus dem Umfeld überall hört: Wieso singen die nicht in einer Sprache, die sie beherrschen? Gute Frage, nächste Frage. Wenn man für ein Lied 10 Millionen Tacken hinblättert (Drogenkonsum ausgenommen) dann bleibt eben kein Platz mehr für Sprachtraining. Wen wundert es dann, das weder Schweden, noch England auch nur irgendeinen Punkt für diesen Blödsinn übrig hatten. Ob das Ganze überhaupt mit rechten Dingen zugegangen ist, ist weiterhin die Frage, mein gefühl sagt mir - nein. Dazu war Herr Bilan auch am Bildschirm einfach die entscheidende Spur zu grottenschlecht. Kein Thema, dass ich unter keinen Umständen einen Fuss nach Putinland setzen werde, nicht mal wenn ich im Lotto gewinnen sollte. Die können ihre Propaganda schön alleine durchziehen, die reicht mir schon wenn ich sie vom heimischen Sofa mitansehen muss.

Immerhin ist es mir dieses Jahr ganz gut gelungen, das Ergebnis von den schönen zwei Wochen unabhängig zu betrachten. Und es bleibt zu sagen, dass ich die Zeit mit den üblichen Leuten vor Ort wie immer sehr genossen habe und ich dieses Jahr auch gut 3/4 aller Songs irgendwo gut fand, was im Gegensatz zum letzten Jahr eine fast 200%ige Steigerung ist, denn da gefiel mir ja so richtig fast überhaupt nix.

Belgrad selbst ist mir eigentlich keine weitere Reise wert, dazu haben es sich die Serben an den letzten drei Tagen dann doch noch gewaltig selbst verscherzt. Zuerst wurden dann Leute aus einem Shuttlebus gezerrt und vermöbelt weil sie eine EU-Flagge dabeihatten. Sicherlich zu gewissen Teilen selbst Schuld, aber auch ich fand es wesentlich entspannter in Helsinki und Athen vor dem Verlassen der Halle nicht sämtliche Hinweise darauf zu verschleiern, dass ich gerade für Schweden oder Deutschland (Machte ja sonst Keiner) gejubelt hatte. Meine Flaggen jedenfalls waren immer akribisch genau verstaut, sobald ich einen Fuss vor die Tür gesetzt habe. Dann kamen die Schlagzeilen der serbischen Tagespresse hinzu, die den ESC nicht etwa nur als CSD-Parade beschrieben, nein, sie veröffentlichten ein Bild küssender Männer und darüber dann die Überschrift: "Der Teufel ist gekommen", was dann plötzlich dazu führte, dass überall Polizei auftauchte, wo man ging und stand. Ganz zum Schluß disqualifizierte man sich dann noch damit Albanien und Kroatien im Finale auszubuhen, was man am TV ja nicht hörte, damit ja die schleimigen "Wir sind ja so gastfreundlich"-Filmchen nicht in Zweifel gezogen werden konnten. Gastfreundlichkeit ist für mich etwas Anderes. Schade ist es nur für all die jungen Serben, die wirklich alles versucht haben, um uns unseren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen und die sich ehrlich darüber freuten, dass Europa bei Ihnen zu Gast war und zwei stundenlang zu jedem Song tanzten und mitsangen. Es gibt also noch Hoffnung für Serbien...

Die Organisation war teilweise komplett chaotisch, wenn auch das Pressezentrum selbst sehr gut und weitläufig war (Inklusive 5 Minuten Fußweg zur Toilette - Super!) und man sich in dieser Beziehung kaum beschweren kann, liefen einige Sachen eben doch schief: Busse kamen nicht, der Shuttlebus hielt nicht etwa vor der Halle, sondern genau auf der anderen Seite, so dass man entweder in brütender Mittagshitze laufen konnte (Äh - nö!) oder eben von der Haltestelle in derselben Hitze einmal die riesige Halle umlaufen musste. Beides eigentlich keine Alternativen. Aber durch Plattenbauten latschen war mir dann doch noch weniger angenehm, daher hielt ich mich an den Bus. Der Euroclub in einem alten sozialistischen Protzbau war viel zu groß und zu laut, Stimmung suchte man da vergebens, gefeiert haben wir da so gut wie nie. Zudem waren die Nachrichtenfächer oft leer, in die man sich Promomaterial legen lassen konnte. Ich habe dennoch die CDs von 28-30 Beiträgen bekommen, da will ich mich über die fehlende ungarische CD nicht beklagen (*mecker*). Dafür habe ich Irland, Mazedonien und Island sogar doppelt (Super, oder?! Grmpf...).

Zu unserer Wohnung (siehe Bild) bleibt zu sagen, dass es sich doch gelohnt hat, etwas weiter draussen zu wohnen, denn der Preis von knapp über 100 € für 14 Tage ist wohl kaum zu schlagen, soviel zahlten einige pro Tag. Da fielen die Taxifahrten, die sich pro Tag auf 4-5 € beliefen auch kaum mehr ins Gewicht, auch wenn man bei den waghalsigen Fahrten schon manchmal überlegte, ob man denn überhaupt in einem Stück ankommen würde. Einmal hätte es ja fast wirklich geklappt und wir wären mit 70 Sachen in ein anderes Auto geknallt, aber unser Taxifahrer hat das dann gerade nochmal abgewendet.

Ansonsten waren es alles in allem 2 sehr schöne Wochen und ich bin froh, dass ich mich auf das Abenteuer trotzallem eingelassen habe. Das Abentuer Moskau findet allerdings ohne mich statt. Ich hab's ja eher mit Demokratie und Menschenrechten, da sollen die Russen mal schön alleine heile Welt spielen, für sowas stehe ich nicht zur Verfügung. Hätte mal doch die Quietschmaus gewonnen, dann wäre mein Athenflug schon so gut wie gebucht, aber so: Keine 10 Pferde.

5. Mai 2008

ESC 2008 - live!!!

Der Live-Blog für dieses Jahr ist unter der Adresse

http://escbelgrad2008.blogspot.com

zu finden und wird wohl ab dem 12. Mai mehrmals täglich mit News von den Proben aktualisiert.

5. April 2008

Wii oder nicht Wii...

Schon vor einigen Wochen habe ich mich ja in eine Wii verliebt. Das ist irgendwie nicht ganz so stumpfsinnig wie das Gedaddel sonst und jetzt kommt mein Geburtstag auf mich zu, ich kriege also bald Geld um es für nutzlose Luxusgüter auszugeben und es kommt eine Wii-Version von Mario Kart auf den Markt. Das Spiel habe ich ja geliebt damals. Dazu gibt es ja jetzt auch ein Lenkrad, was mich ja noch nicht so ganz überzeugt, aber spaßig ist es in jedem Fall... Und weiter grübeln... Mein Kauf wird dann hier bekanntgegeben... Tss...

iPod Charts März 2008

Ja, es gibt sie noch, die heißgeliebten iPod-Charts. So sah es im März auf meinem kleinen mobilen Begleiter aus:

01 - Charlotte Perrelli "Hero" - 86 Einsätze - Ich glaube, diese Zahl spricht für sich, das war Dauerbeschallung. ich geh' mal meine schwedische Fahne bügeln...
02 - Euroband "This is my life" - 18 Einsätze - Huch! Wer hätte es gedacht: islands ESC-Beitrag auf der 2.
03 - Ani Lorak "Shady Lady" - 15 Einsätze - Dafür ruft man zwar nicht an, aber auf dem iPod darf es gerne dudeln.
04 - Vânia Fernandes "Senhora do mar (Negras águas)" (Geliebte des Meeres - Schwarze Wasser) - 13 Einsätze - Portugals ESC-Beitrag und mit das Beste, was das Land in diesem Wettbewerb je produziert hat. Sie singt von einer traurigen Liebesgeschichte: Die Frau eines Fischers verlor ihren Mann an das Meer. Sehr, sehr schön! Nach Lissabon würde ich auch sehr gerne mal...
05 - Fortenbacher "Hinter'm Ozean" - 11 Einsätze - Mit 1 % verloren. Dann eben kein toller Song für Deutschland. *grrr*
06 - Maria Haukaas Støreng "Hold on, be strong" - 9 Einsätze - Norwegens Beitrag, den ich ja zuerst furchtbar fand, der aber in Ordnung geht.
07 - Sanna Nielsen "Empty room" - 8 Einsätze - Wäre auch sehr schön in Belgrad gewesen. Vielleicht in den nächsten Jahren.
08 - Frida feat. Headline "Upp och hoppa" (Steh auf und spring) - 7 Einsätze - Das ist der Rhythmus, bei dme ich mit muss, ich weiss auch nicht wieso. Wo mir doch so'n R'n'B-Gesülze sonst so zuwider ist... *wipp*
09 - Sirusho "Qele, qele" - 6 Einsätze - Das ist "ESC by numbers", aber trotzdem ganz nett. Nach Eriwan muss ich allerdings so gar nicht. man sieht ja, was passiert...
10 - Fortenbacher "Du kannst mich verstehen" - 5 Einsätze - Was für'n schöner Schmalz irgendwo *schnüff*

20. März 2008

Jag älskar Sverige!

Am Wochenende war es wieder soweit! Das Melodifestivalen-Finale 2008 ging in Stockholm über die Bühne, aber das Melodifestivalen geht ja nicht nur einfach über die Bühne, es wird zelebriert, befeiert und vor allem genossen und in diesem Jahr noch mehr als sonst, denn von 8 Finalsongs hatte ich ganze 8 schon ins Herz geschlossen, bevor es losging. Hexe Carola war in der Vorwoche grandios im Nordmanschen Scheiterhaufen geröstet worden und die Quäke musste man nicht ertragen, es konnte also spannend werden. Die große und meine favoritin war vor der Show Charlotte Perrelli, ihres Zeichens schwedisches Fräuleinwunder von 1999, mittlerweile verheiratet und dem schönen Nachnamen Nilsson beraubt, sah sie immer noch aus wie eine überschminkte Transe, nur - machte jetzt deutlich bessere Musik. "Hero" hat alles, was ein schwedischer ESC-Beitrag so braucht: Eine blonde Frau, eine Mörderchoreographie, einen einprägsamen Refrain, eine Steigerung zum Schluss und eine Windmaschine.

Aber der Reihe nach. Schon freitags in der Stadt zeigte sich, dass man hier nicht irgendwo war, sondern in Stockholm und was ein echter Schwede ist, der haut in jedem Laden und zu jeder Tages - oder Nachtzeit die Melodifestivalen-CD in den CD-Player, der den Laden beschallt. So konnte man also bei Ahléns Megastore nicht nur den jahrgangssampler erstehen, sondern den Songs lauschen, genauso wie diese riesige grüne Wand im Bild bewundern. Allerdings fielen über besagten Laden die ESC-Fans aus ganz Europa ein, die flugs alles leerkauften, was auch nur ansatzweise mit dem Wettbewerb zu tun hatte. Da gehen echt Leute mit 20 gleichen CD-Singles raus - und dann auch noch die von der Schlagerhexe... *kotz* Für uns ging es dann erstmal ins Chokladkoppen in der Altstadt und es gab White Chocolate Cheesecake. Sehr geil, das! Es ist unwichtig, das natürlich auch dort im Café die Melodifestivalen-CD gespielt wurde und die Gäste teilweise mitsangen. Putziges kleines Volk diese Schweden :o)

Am Samstag gab es dann das Aufwärmdinner in einem Stockholmer Restaurant, wo dann auf Großleinwand schon die Auftritte der am Abend antretenden Songs gezeigt wurden. Und es bewahrheitete sich, was ich schon längst vermutet hatte: Meine Vorfahren waren keine rumänischen Raubritter, sondern schlagerbesessene Wikinger, denn als Frau Nilsson-Perrelli auf der Großleinwand auftauchte und ihr "Hero" samt Mikrofon-Vibrator zum besten gab, stand das Restaurant plötzlich Kopf. Sagte ich schon, das Schweden ein putziges Völkchen sind?

In der Arena saß ich dann ca. 30 Meter über der Bühne und immer wenn ich geradeaus sah, dann erstreckte sich dort der Arena-Abgrund. Vielleicht war mir auch deshalb so schlecht, allerdings dürfte eher die Magenschleimhautentzünung oder was auch immer dahinterstecken. So verdarb mir das leider die Freude an den ersten 5 Songs und der Eröffnung, die gewohnt üppig und bombastisch ausfiel, samt Einmasrch der Künstler. Charlotte Perrelli überzeugte mit ihrem Song "Hero" die Arena und die Leute standen zum ersten Mal. Es folgte die erste Ballade des Abends in Form von Sibel, die allerdings bei "That's where I'll go" etwas zu oft sang "I don't have much to offer" - Richtig, Kind. Bei Lied 3 wurde es schon vorher laut und die Party ging mit Rongedal und "Just a minute" weiter. Linda Bengtzing gefiel mir bei ihrem dritten Anlauf nicht so richtig, aber "Hur svårt kan de va?" (Wie schwer kann's denn sein?) ist schon ganz okay auf dem iPod. Lied 5 "I love Europe" ist absolut indiskutabel und geschmacklos (So geschmacklos, das der Finalauftritt nichtmal bei youtube zu finden ist...). Christer Sjögren soll sich bitte wieder seiner Zielgruppe zuwenden... Solange sie noch unter uns weilt, aber ich werde böse... Nach dem Flippers-Onkel kommt der Nachwuchs in Form der quäkenden Amy Diamond, die neben Stilberatung auch mal einen Kieferorthopäden nötig hätte. "Thank you" dachte ich mir auch, als sie fertig war, obwohl meine holländische Nachbarin das in den höchsten Tönen lobte. Weiter ging es mit "Empty room" von Sanna Nielsen, die nach ihrem Auftritt von 16.000 Leuten Standing Ovations abräumte, auch ich quälte mich aus dem Sitz. Die Hexen-Bezwinger von Nordman fackelten wieder die Bühne ab und die Halle sang ganz ungewzungen mit bei "I lågornas sken" (Im Schein des Feuers). Eins meiner liebsten iPod-Songs kam auf der Nummer 9, auch wenn es vollkommen chancenlos sein sollte. Frida & Headline sangen "Upp och hoppa" (Steh auf und spring), was die Halle teilweise auch tat. Zum Abschluß kamen dann noch BWO, die den größten Applaus in der Halle ernteten für ihre ABBA-Madonna-Symbiose "Lay your love on me". Insgesamt 7-8 gute Songs und eine sehr gute Show. Als Intervalact gab es einen schwedischen Comedian... Wovon ich ja relativ wenig hatte. Die Balladenversion des letztjährigen Beitrags "The worrying kind" tat dann ihr übriges, das man so langsam leicht entschlummerte, nur um dann bei den Jurywertungen ganz Ohr zu sein. Nach den 11 Jurywertungen aus ganz Schweden lag "Hero" von Charlotte Perrelli mit 114 vorne. Die Konkurrenten danach teilten die folgenden Punkte ganz gut unter sich auf, Rongedal, BWO und BWO wahrten aber mit 76, 74 und 70 Punkten zumindest theoretisch die Chance auf den Sieg, während Nordman, Frida und Christer Sjögren komplett abgeschlagen lagen mit 6, 4 und 1 Gnadenpunkt. Vor der Show hatten wir uns abgesprochen, früher zu gehen, um ein Taxi zu bekommen, das uns zum größten Schlagerclub Stockholms bringen sollte, da dort wohl jeder hingehe wollte, wenn das Finale vorbei war. Also raus aus dem riesigen Golfball und ins Taxi, das uns nach kurzer Zeit vor dem Club absetzte, vor dem sich schon die für Stockholm typische Schlange bildete. Doch nach gut 5 Minuten frieren waren wir drin und von der tanzfläche schallte uns schon Rumäniens Beitrag 2005 entgegen - eigentlich ein zeichen, direkt wieder zu gehen, es folgte aber "Hero" und was will man sagen? Der Club explodierte förmlich, wie dann auch jedes Mal wenn das Lied an diesem Abend gespielt werden sollte. Leider wurde es, je später der Abend wurde immer voller, so dass zum tanzen kaum Platz war und wir uns bald verabschiedeten, so gegen 2. Nun stand noch die Tunnelbanafahrt nach Hause ins Hotel an, was ja im wochenendlichen Stockholm immer ein Abenteuer für sich ist, so nach dem Motto "Wer kotzt mir heute vor die Füsse?". Gewappnet mit iPod und ganz streng mit einer Newsweek überstand ich das jedoch schadlos, auch wenn sich eine Horde Besoffener natürlich zu mir setzen musste, aber nach ca. 4 Stationen rauswankte.

Ansonsten habe ich nach dem bescheidenen Contest 2008 endlich wieder einen Favoriten, der sich auch schon an die Spitze der Umfragen gesetzt hat und trotz des 2. Startplatzes im 2. Semifinale sicherlich im Finale zu finden sein wird.

Stockholm und seine Einwohner sind soweit sehr zu empfehlen, nur Samstagnach sollte man vielleicht doch eher Taxifahren... Aber die Schweden sind eh über jeden Zweifel erhaben, denn - In den schwedischen Charts stehen von 1 bis 15 nur Songs aus dem Melodifestival. Und der Sampler liegt sowieso auf der 1... Was will man mehr? Einen ESC in Stockholm und zwar zackig!!! Da muss man sich wenigstens um irgendwelche Regierungskrisen und Strassenschlachten keine Gedanken machen...

Und jetzt, weil's so schön ist: Schwedens Beitrag zum ESC 2008:
Charlotte Perrelli "Hero"

5. März 2008

VOTE Fortenbacher


Heute ist es also endlich wieder soweit: Der deutsche Beitrag für den 53. ESC in Belgrad wird gewählt. Und da Deutschland ja gegen die größerwerdende Phalanx des Ostblocks eh keine Chance hat, kann man es gleich machen wie Finnland und Zypern, die die Zeichen der Zeit schon verstanden haben: Dann eben ein landestypisches Lied mit tiefgründigem Text in Landessprache! Und genau so sollten wir es auch machen, daher muss Carolin Fortenbacher nach Belgrad fahren. Die singende Geisterbahn von Cinema Bizarre muss man ja nun wirklich nicht auf Europa loslassen, da kann man dann gleich das Original Tokio Hotel nehmen, Marquess würde uns in ganz Südeuropa blamieren, die NoAngels haben bei aller Sympathie ein langweiliges Lied ausgesucht und wer war nochmal Tommy Reeve und was singt er? Deswegen mit Stil und Charme untergehen. Vielleicht wird es dann sogar diesmal der 18. Platz?

24. Februar 2008

Shake your feathers and bop your beak

Super Saturday ist vorbei - und was war es doch für ein spannender Abend... Irgendwo... Es gibt noch Hoffnung für den ESC 2008, wo auch immer er ausgetragen werden sollte. Ich bin für Helsinki, womit wir auch schon wieder beim Thema wären... Gestern Abend begann alles mit der letzten Vorrunde in FINNLAND. Den Sieger hat man wohl mit Teräsbetoni gesehen und "Missä Miehet Ratsastaa". Die anderen Lieder sind eigentlich zu schlecht, um gegen den Hardrock auf Finnisch etwas ausrichten zu können. dazu sind Teräsbetoni auch wieder zu Finnisch... Lieber sowas, als irgendein abgekupferter Mist. Für mich begann es heute mit SCHWEDENs dritter Vorrunde - und schon wieder hat man 2 Lieder ins Finale gewählt, die ich am besten fand: "Lay your love on me" von BWO inkl. Alexander Bard und "Upp o hoppa" von Frida & Headline. Wieso ich das 2. Lied mag, kann ich immer noch nicht genau erklären. Schade ist es, dass Patrick Isaksson mit "Under mitt tunna skinn" ausgeschieden ist, er hätte durchaus noch eine 2. Chance verdient gehabt. Zeitgleich fand RUMÄNIENs Vorentscheidung statt, die Nico & Vlad Mirita deutlich mit "Pe-o margine de lume" (Auf einer Seite der Welt) gewannen. Vor 20 Jahren hätte man damit das San Remo-Festival gewinnen können. Tatsächlich singen die Beiden auch noch teilweise Italienisch. Nicht wirklich schlecht, aber an LaGaylia Frazier mit "Dr Frankenstein" und Biondos "Shine" kommt es leider doch nicht heran. LaGaylia sollte früher oder später mal zum ESC fahren, dann aber bitte doch für Schweden, wo sie momentan lebt. Es folgte die Entscheidung in POLEN, die mir auch halbwegs gelegen kam. Isis Gee gewann dort mit "For life". Irgendwelche polnischen Wurzeln scheint sie zu haben, denn sie nahm an der letzten Staffel von Let's dance in Polen teil. Mit Polnisch hat sie's aber nicht so. Sie singt das Lied "Fate" auf dem neuen Album von Schiller. Immerhin nach geschätzten 100 Jahren wieder mal ein gutes Lied aus Polen, auch wenn ihr noch jemand stecken sollte, dass sie NICHT Mariah Carey ist. Weiter ging es dann in IRLAND - und hier schoss man dann den Vogel ab! Im wahrsten Sinne des Wortes! Die schon seit Jahren erfolgreiche Puppenfigur Dustin, the turkey (siehe erstes Bild) trat an, das Ticket zum ESC zu lösen. Die restlichen 5 Teilnehmer waren gegen den chaotischen, frechen Vogel machtlos und der ESC 2008 hat seinen ersten Skandal. Man erlebe selbst "Irlande douze points". Immerhin haben noch genügend Zuschauer gebuht. Aber: Wenn man schon keine Chance hat, dann sollte man sie nutzen... Und für gute Balladen mit Sinn und Verstand hatte Osteuropa in den letzten Jahren ja nicht so viel übrig. Es ging weiter nordwärts nach ISLAND, wo die Euroband mit "This is my life" die Vorentscheidung gewannen. Paul Oscar scheint noch zu leben, zumindest schrieb er den Text zu diesem Song, den zwei der erfolgreichsten isländischen Stars der letzten Jahre singen: Fridrik Ómar und Regina Ósk. Währenddessen hatte die UKRAINE den richtigen Song für Ani Lorak (Bild 2) ausgesucht. "Shady lady" wurde von Philip Kirkorov geschrieben, der größten Landplage seit der Schlagerhexe. Freuen wir uns also auf sinnlosen Promoterror. Schade eigentlich, denn Ani macht sonst ganz nette Musik - auf Ukrainisch... Wobei das Lied nicht schlecht ist, bisher dürfte es das Beste sein. Sie kann halt nur kein Englisch. Zudem hat sie, was ESC-Fachleute den Tittenbonus nennen... BULGARIEN hatte dann auch abgestimmt und man wählte einen nutzlosen Technosong. Glückwunsch nach Sofia für "DJ take me away". Man kann auch ein 3 minutenlanges Intro aussuchen. Super! Aber immer noch besser als das Gekreische 2007... Das ist allerdings auch nicht zu schwierig... KROATIEN setzte dem ganzen dann eine leider nicht ganz so schöne Krone auf. Man wählte Kraljevi Ulice & 75 Cent mit "Romanca", was an sich nicht so schlimm ist, aber der rappende Opa stört und tut mir irgendwo leid. Ob der bis zum ESC überhaupt noch lebt?! Grausam. Und leider nur punktgleich Zweite wurde Antonija Šola mit ihrer netten Ethnonummer "Gdje je srce tu je dom". Das hat irgendwas, was dem Sieger fehlt. Ich liebe ja balkanesische Schunkellieder. In tiefdunkelster Nacht setzte dann MAZEDONIEN den absoluten Schlusspunkt und wählte ein merkwürdiges R'n'B-Liedchen zum ESC, das mehrere verschiedene Künstler singen u.a. auch ein Star der albanischen Musikszene Adrian Gaxha... Na, der wird sich freuen nach Belgrad fahren zu müssen im Zweifel. Zum Song waren weder Video noch MP3 verfügbar, da wird man sich noch gedulden müssen. Alles in allem eine Reihe ganz annehmabrer Songs und mit der Ukraine ein erster Anwärter auf die Top-5. Nach Kiew muss man nun aber nicht wirklich... Na, mal sehen, wie es weitergeht... Das kann ja nicht sein, dass es so gut weitergeht. Und vielleicht geht's ja am Ende auch nach Helsinki oder Athen. Ich hätte nichts dagegen - und bis dahin: Shake your feathers!!!